Universitätsklinikum Dresden realisiert 2024 deutschlandweit die meisten Organspenden
Universitätsklinikum Dresden realisiert 2024 deutschlandweit die meisten Organspenden 20. Januar 2025 Foto: © Katie-Chizhevskaya/stock.adobe.com Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist im Jahr 2024 deutschlandweit das Krankenhaus mit der höchsten Anzahl realisierter Organspenden. Insgesamt wurden hier im vergangenen Jahr 21 Organspender identifiziert. Insgesamt haben 953 Menschen im Jahr 2024 nach ihrem Tod Organe für die Transplantation gespendet, 2023 waren es 965. „Noch immer liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit hinter anderen Ländern, wenn es um die Anzahl der realisierten Spenden geht“, kommentiert Dr. Anne Trabitzsch, Transplantationsbeauftragte am Uniklinikum Dresden. Im internationalen Vergleich auf hinteren Plätzen Mit 11,4 Spendern pro eine Million Einwohner nimmt Deutschland im internationalen Vergleich auch im vergangenen Jahr einen der hinteren Plätze ein. Die Summe der in Deutschland postmortal entnommenen Organe, die über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant nach festgelegten medizinischen Kriterien verteilt und schließlich hierzulande oder in Eurotransplant Verbundländern transplantiert werden konnten, lag bei 2854 (2023 bei 2877). Dazu zählten 1391 Nieren, 785 Lebern, 315 Herzen, 290 Lungen, 71 Bauchspeicheldrüsen und 2 Därme. Am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Dresden werden Nieren- sowie kombinierte Pankreas-Nieren-Transplantationen durchgeführt. Die Nieren werden von urologischer Seite und die Pankreata von chirurgischer Seite transplantiert. Im Jahr 2024 wurden durch die Klinik und Poliklinik für Urologie insgesamt 51 Nierentransplantationen durchgeführt – zehn davon als Lebendnierenspende und eine als Pankreas-Nieren-Transplantation. „Auch wenn wir deutschlandweit die meisten Organspenden identifizieren konnten, blicken wir mit einem weinenden Auge auf die Statistik. Die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland ist nach wie vor zu gering. Noch immer warten zu viele Menschen zu lange auf ein Spenderorgan“, betont Trabitzsch. Tool zum identifizieren potenzieller Spender Im Klinikalltag auf den Intensivstationen ist es für die behandelnden Mediziner oftmals eine große Herausforderung, die wenigen für eine Organspende relevanten Fälle zu erkennen und als potenzielle Organspender zu identifizieren. Gerade in kleineren Krankenhäusern fehlt zum Teil auch die Routine beim Beurteilen der Fälle. Das Universitätsklinikum Dresden setzt auf das Tool DETECT, um alle potenzielle Organspender sicher zu identifizieren und den strukturierten Ablauf des gesamten Organspendeprozesses zu initiieren. Mit DETECT gelingt nach Angaben der Klinik ein prospektives Screening, das die Intensivmediziner unterstützt: Ziel ist es, alle Fälle zu identifizieren, bei denen möglicherweise der irreversible Hirnfunktionsausfall droht, nach dessen Eintreten diese Patienten für eine Organspende infrage kommen. Dabei erfasst das Tool regulär erfasste Vitaldaten in der elektronischen Patientenakte, welche auf einen irreversiblen Hirnfunktionsausfall hindeuten könnten und setzt diese Patienten durch eine Email-Mitteilung in den Fokus des Transplantationsbeauftragten. „Wir haben ein unterstützendes, digitales Hilfsmittel für die Transplantationsbeauftragten der Kliniken geschaffen, welches anhand definierter Parameter die relevanten Patienten, die potenziell den irreversiblen Hirnfunktionsausfall erleiden könnten, in den Fokus der Transplantationsbeauftragten setzt, um strukturierte innerklinische Abläufe zu aktivieren“, so Trabitzsch. Seit 2018 ist DETECT am Universitätsklinikum Dresden im Einsatz. Mit großer Kontinuität werden seitdem alle relevanten Fälle zuverlässig erfasst, so das Uniklinikum. Auch in anderen Kliniken kommt das Tool zum Einsatz. Bisher haben deutschlandweit rund 100 Krankenhäuser DETECT implementiert beziehungsweise dessen Implementierung beschlossen. Das Team des Datenintegrationszentrums des Universitätsklinikums Dresden unterstützt gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation DSO die Transplantationsbeauftragten andere Häuser bei der Implementierung. Bilanz der Deutschen Stiftung Organtransplantation Etwa 9000 Menschen stehen derzeit in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die meisten von ihnen warten auf eine Spenderniere. Mit einer Organspende in Deutschland kann im Durchschnitt drei Menschen auf der Warteliste mit einer Transplantation geholfen werden. Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Teilen: e-Mail Drucken Facebook Twitter LinkedIn Quellen Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, 20.01.2025Die Bilanz für 2024 findet sich hier: https://dso.de/dso/presse/pressemitteilungen/Organspendezahlen%202024%20weiterhin%20auf%20niedrigem%20Niveau/136Das Screening-Tool DETECT wird hier genauer vorgestellt: https://www.aerzteblatt.de/archiv/221499/